Titel
Daniel Heintz. Architekt, Ingenieur und Bildhauer im 16. Jahrhundert


Autor(en)
Stübin Rindisbacher, Johanna
Erschienen
Bern 2002: Stämpfli Verlag
Anzahl Seiten
254 S.
Preis
€ 92,20
Rezensiert für infoclio.ch und H-Soz-Kult von:
Sandra Hüberli

Mit dieser Monografie wird das Gesamtwerk eines Architekten, Ingenieurs und Bildhauers gewürdigt, der zu den wichtigsten schweizerischen Künstlern des 16. Jahrhunderts zählt. Daniel Heintz war einer der zahlreichen Baufachleute, die im 16. und 17. Jahrhundert aus den deutschsprachigen Walser Dörfern am Südfuss der Alpen in die Eidgenossenschaft zogen, um dort zu arbeiten. Heintz durchlief eine Ausbildung nach den Regeln der internationalen Steinmetzbruderschaften und absolvierte die Zusatzqalifikation zum Werkmeister. Zuerst in Basel tätig, kam Heintz in den 1570er-Jahren nach Bern, wo er am Münster unter anderem das grosse Münstergewölbe einzog und den Lettner errichtete. Zurück in Basel, schuf Heintz während 13 Jahren seine profanen Hauptwerke, bevor er 1588 das städtische Werkmeisteramt in Bern annahm. Hier plante er das Gesellschaftshaus zu Pfistern und den Turmhelmbau des Berner Münsters. Daniel Heintz starb 1596 in Bern.

Die Kunsthistorikerin Johanna Strübin Rindisbacher begann ihre Arbeit zu Heintz mit ihrer Lizentiatsarbeit über das Zunfthaus zu Weinleuten in Basel. Im vorliegenden Buch – die bisher erste Monografie über Daniel Heintz – fasst die Autorin ihre weitergeführten Forschungen zusammen und stellt so die ganze Bandbreite von Heintz’ Können vor. Strübin geht einerseits auf bekannte Werke des Baufachmanns ein; sie macht andererseits anhand von Stilvergleichen aber auch neue Werkzuschreibungen an Heintz.

Die Autorin teilt die Kapitel ihrer Monografie in Werkgruppen ein. In einer ersten Gruppe bespricht Strübin insbesondere die Fassadenarchitektur von Renaissancepalästen (Zunfthaus zu Weinleuten und Spiesshof in Basel, das Gesellschaftshaus zu Pfistern in Bern) und die gotische Zierarchitektur (Epitaphe, Wendelstein mit Masswerkgehäuse im Basler Rathaus). Heintz, so die Autorin, war in der damaligen Zeit nicht der einzige, der gotische und Renaissance-Architektur kombinierte: So verwendete er gotische Konstruktionselemente für Gewölbe und Wendeltreppen, Renaissance- Architektur benutzte er für monumentale Profanbauten und Ausstattungsstücke für Kirchen – je nachdem also, ob eine kunstvolle technische Lösung, zum Beispiel für ein Gewölbe, gebraucht wurde (Gotik) oder ob ein Gebäude den Reichtum und das Ansehen seiner Auftraggeber zeigen sollte (Renaissance).

Eine weitere Kapitel-Werkgruppe bildet die Gewölbetechnik und die Säulenarchitektur von Heintz. Im Mittelpunkt stehen dabei das gotische Gewölbe des Berner Münsters sowie zwei Renaissance-Bauten: der Chorlettner des Berner Münsters und der Abendmahltisch des Basler Münsters. Der Basler Abendmahltisch nimmt laut Strübin eine besondere Stellung in Heintz’ Renaissance-Werken ein: Zum einzigen Mal in seinem Schaffen setzt Heintz hier Doppelsäulen mit hermenförmigen Schäften über Wandvorlagen ein.

Heintz als Bildhauer ist ein eigenes Kapitel gewidmet, ebenso seinen Architekturplastiken und seinen Ingenieurbauten. Die Autorin geht aber nicht nur auf die Werke des Meisters ein, sondern auch auf seinen Bildungshintergrund, seine Werkstatt und Baustelle sowie sein eigenes Selbstverständnis.

Das Buch ist reichhaltig illustriert, so dass die Ausführungen der Autorin anhand des Bildmaterials nachvollzogen werden können. Exkurse, die Strübin in jedes Kapitel eingefügt hat, geben wertvolle Zusatzinformationen zu Zeit und Kontext von Heintz’ Werken. Ein Glossar im Anhang erklärt zudem die wichtigsten kunsthistorischen Begriffe, so dass das Werk auch Nicht-Kunsthistorikerinnen und -historikern empfohlen werden kann.

Zitierweise:
Sandra Hüberli: Rezension zu: Strübin Rindisbacher, Johanna: Daniel Heintz. Architekt, Ingenieur und Bildhauer im 16. Jahrhundert, Bern, Stämpfli, 2002, 254 S., ill. Zuerst erschienen in: Berner Zeitschrift für Geschichte, Jg. 66, Nr. 1, Bern 2004, S. 45f.

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Zuerst veröffentlicht in

Berner Zeitschrift für Geschichte, Jg. 66, Nr. 1, Bern 2004, S. 45f.

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